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Erste Biomethaneinspeisung in Angermünde

26.01.2021

Im Januar 2021 wurde in Angermünde nach mehr als einem Jahr Stillstand erstmals Biomethan erzeugt und ins Gasnetz eingespeist. Ein wichtiger Meilenstein für die weitere Anlagenentwicklung.

Biomethan als Alternative zum Erdgas

Biomethan ist ein wichtiger Baustein der Energieversorgung der Zukunft, da zur Herstellung nachwachsende Rohstoffe, Gülle und Mist sowie kommunale und industrielle organische Reststoffe verwendet werden. Das im Vergärungsprozess entstehende Biogas dient bereits vielfach der Strom- und Wärmeversorgung, kann aber auch zu Biomethan aufbereitet werden. Somit ergibt sich eine nachhaltige Alternative zum konventionellen Erdgas.

Dass die Anlage in Angermünde überhaupt für längere Zeit außer Betrieb war, ist auf das Jahr 2019 zurückzuführen, da zu dieser Zeit wesentliche Vergütungsbestandteile ausgelaufen sind. Zudem gab es einige Umbrüche am Biomethanmarkt, die eine schwierige Vermarktungssituation zur Folge hatten. Unter diesen Bedingungen war keine kostendeckende Produktion mehr möglich.

Dies änderte sich mit dem Green Deal der EU, dem Fahrplan für eine nachhaltige EU-Wirtschaft, in dem beschlossen wurde, bis 2050 keine Netto-Treibhausgasemissionen mehr freizusetzen. Hier hat die EU konkrete Zielvorgaben für die Treibhausgasreduktion einzelner Sektoren gemacht. Hervorzuheben ist insbesondere die RED 2 (Renewable Energy Directive), die den EE-Anteil im Verkehrs- und Mobilitätssektor benennt.

In allen von der EU definierten Sektoren sollen bis 2030 große Potenziale zur Treibhausgas-Senkung durch Biogas erschlossen werden. 

Erfolgreiche Zertifizierung

Nachdem die Genehmigung für die Wiederinbetriebnahme der Anlage in Angermünde und einen Übergangsbetrieb mit viel Gülle, und Mist sowie etwas Mais erteilt worden ist, hat die Anlage die Erstzertifizierung zur Produktion von nachhaltigem Gas nach dem System von REDcert erfolgreich bestanden. Die erste Wiedereinspeisung erfolgte sodann im Januar 2021. 

Zukunftsperspektiven

Zukünftig sollen vor allem Gülle und Mist umliegender Höfe mit einem doppelten THG-Einspareffekt vergärt werden, da Emissionen durch den direkten Einsatz in der Biogasanlage vermieden werden. Auch der Aufbau von Kohlenstoff als Humus im Boden durch die organische Düngung mit Gärrest und die damit verbundene Reduzierung von CO₂ aus der Luft, ist ein erklärtes Ziel des Projektteams. Der Genehmigungsantrag für den Einsatz einer breiten Palette von Reststoffen befindet sich aktuell in Bearbeitung und wird voraussichtlich im März eingereicht.