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biogeen und Hitachi Zosen Inova gründen Gesellschaft zur Produktion von Bio-LNG

15.03.2022

Die deutsche biogeen Gruppe und das Schweizer Cleantech-Unternehmen Hitachi Zosen Inova AG haben in Blankenhain eine Gesellschaft gegründet, welche bis Ende 2023 eine Anlage für die Produktion von jährlich 3.700 Tonnen Bio-LNG aus nachhaltig erzeugtem Biogas errichten wird. Der grüne Treibstoff und die damit einhergehenden Treibhausgasquoten werden dem deutschen Kraftstoffmarkt zugeführt und tragen somit zur Dekarbonisierung des Transportbereichs bei.

Neue Joint-Venture-Gesellschaft

Am Mittwoch, dem 16.03.2022, unterzeichneten der deutsche Energiedienstleister biogeen und das schweizerische Cleantech-Unternehmen Hitachi Zosen Inova (HZI) den Vertrag zur Gründung der Joint-Venture-Gesellschaft Blankenhain Verflüssigungs GmbH. Deren Zweck ist die Modernisierung und Umrüstung der bereits von biogeen betriebenen Nassvergärungsanlage in Blankenhain, Thüringen. Darüber hinaus ermöglicht die neu gegründete Gesellschaft beiden Eignerinnen, ihre Portfolios mit gegenseitiger Unterstützung weiterzuentwickeln und damit ihren Beitrag zur Dekarbonisierung der Umwelt zu erhöhen.

Flagship-Projekt Blankenhain: Weiterveredlung von Biogas zu biogenem Kraftstoff, Flüssig-CO2 und THG-Quoten

Die biogeen-Gruppe betreibt am Standort Blankenhain in Thüringen bereits seit 2011 erfolgreich eine Nassfermentationsanlage, damals gebaut von der Schmack Biogas (der heutigen HZI Schmack GmbH). Auf Basis nachwachsender Rohstoffe wird hier Biomethan erzeugt und ins Netz eingespeist. Dieses klassische Anlagenkonzept wird nun weiterentwickelt. Dafür wird einerseits die Substratzufuhr der Anlage auf nahezu 100 % nachhaltige Einsatzstoffe wie Gülle, Mist und andere Abfallstoffe aus der Landwirtschaft und Nahrungsmittelproduktion umgestellt. Andererseits wird die alte Gasaufbereitungsanlage durch eine moderne Aminwäsche von HZI ersetzt und erhält zusätzliche Systeme zur Methan- und CO₂-Verflüssigung sowie zur Erzeugung von Eigenstrom und -wärme mittels eines Blockheizkraftwerks.

Aus den knapp 58 GWh/a an nachhaltigem Rohbiogas entstehen somit in Zukunft jährlich ca. 3.700 Tonnen biogenes Flüssiggas für den Treibstoffmarkt. Außerdem fallen rund 4.000 Tonnen Flüssig-CO₂ als Nebenprodukt an, welches fossil erzeugtes CO₂ in der Industrie ersetzt. Diese Veredlung des Biogases geht mit einer beträchtlichen Treibhausgas-Reduktion einher: Über 20.000 Jahrestonnen CO₂-Äquivalente können in Form von Treibhausgasquoten (THG-Quoten) im Rahmen der neuen deutschen Gesetzgebung geltend gemacht und gewinnbringend verkauft werden.

Treibhausgasreduktion als Haupttreiber des Business Case

Genau diese Minderungen von Treibhausgasen, die in Form von THG-Quoten berechnet und gehandelt werden, ermöglichen die Investitionen in die für den Prozess nötige kryogene Verflüssigungstechnik. Basis dafür ist die europäische Richtlinie für erneuerbaren Energien (RED II), welche den Mitgliedsstaaten konkrete Verpflichtungen auferlegt, wie zum Beispiel den Treibstoffmix zunehmend grüner zu gestalten. In Deutschland wird dieses Ziel durch Treibhausgasminderungsquoten innerhalb des Bundesimmissionsschutzgesetzes umgesetzt. Das Gesetz verpflichtet Inverkehrbringer von fossilen Treibstoffen, ihren CO₂-Fußabdruck bis 2030 um 25 % zu reduzieren (in Bezug aufs Jahr 2010). Dieser Umstand löste in jüngster Vergangenheit eine beachtliche Nachfrage nach nachhaltigen Biokraftstoffen und den damit verbunden THG-Quoten aus.

Zwei sich optimal ergänzende Partner

biogeen besitzt neben ihrem Hauptsitz in Münster drei weitere Bürostandorte und 45 Biogasanlagen in ganz Deutschland. Die Weiterentwicklung dieses Biogasportfolios mit innovativen Lösungen, wie Bio-LNG und Flüssig-CO₂ ist aktueller denn je. Henner Paskarbies, Geschäftsführer von biogeen Green Energy betont: «Die Partnerschaft mit Hitachi Zosen Inova in der neugegründeten Firma beschränkt sich nicht nur auf das konkrete Bio-LNG Projekt in Blankenhain, sondern eröffnet uns die Option, mit einem der führenden Anbieter in diesem Bereich, unseren bestehenden und neuen Kunden weiterführende Lösungen anbieten zu können, welche klar über das Konzeptstadium hinausgehen».

Aus Sicht des in Zürich domizilierten, global tätigen Anlagenbauers und Technologielieferanten HZI und seiner 100%-Tochter HZI BioMethan (HZIBM) in Zeven ist die Gesellschaftsgründung mit biogeen ein erster wichtiger Schritt, um mit den neuen Verflüssigungslösungen im Heimmarkt Deutschland Fuß zu fassen. «Das Zusammengehen mit biogeen in diesem Projekt ist für uns ein Idealfall, da wir mit biogeen einerseits einen äußerst erfahrenen Biogasanlagenbetreiber und somit verlässlichen Rohbiogaslieferanten als Partner und Co-Investor haben, und andrerseits bereits weitergehende Technologielösungen für diesen oder andere biogeen-Standorte, aber auch zusammen mit biogeen für Drittkunden andenken können» erläutert Jens Becker, Geschäftsführer von HZI BioMethan.